Tasso e.V. hat kürzlich die beliebtesten Hunderassen 2022 veröffentlicht.
Neben weiteren gesundheitlich bedenklichen Rassen wie Deutscher Schäferhund und Chihuahua, ist die Französische Bulldogge auf Platz 4. Und das trotz extremer Gesundheitsprobleme, mit der die Rasse u.a. aufgrund ihrer extremen Kurzköpfigkeit zu kämpfen hat. Aber warum sind solche Rassen so beliebt?
Eine Studie aus dem Jahr 2013 geht der Frage nach, welche Faktoren die Popularität eine Hunderasse beeinflussen. Die Autoren der Studie haben die Popularität verschiedener Rassen bestimmt, indem sie die Anzahl der Registrierungen im American Kennel Club (AKC) zwischen 1926 und 2005 sowie die Schwankungen in der Registrierungsanzahl von einem Jahr zum anderen ermittelt haben.
Die erhaltenen Daten haben sie dann mit verschiedenen Verhaltensdaten korreliert. Außerdem wurden die durchschnittliche Lebenserwartung der Rasse sowie verschiedene gesundheitliche Aspekte mit den Popularitätsdaten verglichen.
Die Autoren fanden keine Hinweise darauf, dass Rassen mit wünschenswertem Verhalten, längerem Leben oder weniger genetischen Erkrankungen populärer sind als andere Rassen. Im Gegenteil: Die Ergebnisse legen nahe, dass Hunderassen große Beliebtheit erlangen können, obwohl problematische Verhaltensweisen (beispielsweise Aggressionen gegenüber Menschen) gehäuft auftreten. Weiterhin zeigen die Resultate, dass populäre Rassen unter mehr Erbkrankheiten leiden, was darauf hindeutet, dass gesundheitliche Aspekte eine untergeordnete Rolle bei der Rasseauswahl darstellen.
Eine weitere Studie zeigt, dass die Popularität einer Rasse ansteigt, wenn ein Vertreter dieser Rasse in einem Kinofilm mitgespielt hat und der Hund im als Held dargestellt wurde. Das birgt natürlich die Gefahr, dass unrealistische Erwartungen an den Hund gestellt werden.
Dass auch Werbung für einen Boom bestimmter Hunderassen führen kann, zeigte bereits der Anstieg der „Cesar-Hunde“ in den 90er Jahren.
Die Beliebtheit einer Rasse ist also vor allem auf Trends und Modeerscheinungen zurückzuführen. Wesentliche Merkmale wie Gesundheit und Langlebigkeit oder unproblematisches Verhalten einer Rasse haben keinen positiven Einfluss auf deren Beliebtheit.
In der heutigen Zeit werden Trends in einem starken Maß von den sozialen Medien beeinflusst. Deswegen hat vermutlich die Präsenz bestimmter Rassen in sozialen Netzwerken einen starken Einfluss auf deren Beliebtheit und ist damit ein Faktor, warum sich nach wie vor so viele Menschen für Hunde mit Qualzuchtmerkmalen entscheiden.
Weitere Beiträge zum Thema Rassegesundheit:
Referenzen:
Herzog, H. (2006). Forty-two thousand and one Dalmatians: Fads, social contagion, and dog breed popularity. Society & animals, 14(4), 383-397.
Weir, S., & Kessler, S. E. (2022). The making of a (dog) movie star: The effect of the portrayal of dogs in movies on breed registrations in the United States. PloS one, 17(1), e0261916.
Naja unproblematisches Verhalten hat ggf schon einen indirekten Einfluss auf die Beliebtheit. Schauen wir mal den Labbi an – der Allzeitenrenner im TV. Der wäre nicht so populär wenn er nicht ein allgemein „relativ“ leichtgängiger Zeitgenosse wäre.
Die kleinen Hunde wie Mops und Fran. Bulli haben auch ein recht unkompliziertes Wesen (gut bei den Möpsen bin ich mir manchmal nicht so sicher … da die kann man bei falscher Erziehung auch versauen).
Leider hat die Gesundheit und Langlebigkeit wirklich keinen Einfluss auf die Popularität aber das ist auch kein Wunder wenn Hunde oftmals nur Dekor mit 4 Beinen zu sein scheinen.
Klar, es gibt natürlich Rassen, auf die das nicht zutrifft (wie z.B. Labrador und Golden Retriever) – aber über alle beliebten Rassen hinweg, zeigt sich nicht, dass unproblematisches Verhalten generell die Beliebtheit bestimmter Rassen voraussagt. Die Autoren der Studie schreiben dazu:
„For example, we found a negative correlation between popularity and trainability, and a positive correlation between popularity and separation problems, fear of other dogs, and aggression directed toward the owner. Only the negative correlation between popularity and the propensity to chase other animals (a common complaint among dog owners) agrees with the hypothesis that more popular breeds are better behaved. If anything, our results suggest that breeds can become popular despite problematic behavior, rather than because of good behavior.“
In dieser Grafik ist das schön anschaulich dargestellt:
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0074770#pone-0074770-g002