Verhalten sich Hunde empathisch gegenüber Artgenossen?

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Obwohl Hunde bekanntermaßen ein ausgeprägtes Sozialverhalten zeigen, gibt es bis dato kaum Studien, die empathieähnliche Verhaltensweisen zwischen Hunden und ihren Artgenossen untersuchen. Nun ist ein Wissenschaftlerteam aus Wien und Budapest der Frage nachgegangen, wie Hunde auf Stresslaute von Artgenossen reagieren und ob sie den Partner trösten.

Dazu wurden den Testhunden zunächst Tonaufnahmen von winselnden Hunden oder Laute, die Winseln akustisch sehr ähnlich sind (Kontrolllaute), vorgespielt. Das Winseln stammte dabei entweder von einem bekannten oder von einem unbekannten Hund. Daraufhin wurden die Testhunde mit dem bekannten Artgenossen zusammengeführt. Alle Interaktionen zwischen den beiden Hunden wurden für einen Zeitraum von 30 Sekunden dokumentiert.

Während der Tonwiedergabe zeigten die Hunde deutlich mehr Unruhe und stressbezogenes Verhalten, wenn sie das Winseln hörten. Sie schauten während der Winselgeräusche öfter in Richtung Lautsprecher und hielten sich näher beim Lautsprecher auf als wenn sie die akustisch ähnlichen Kontrolllaute hörten.

Außerdem zeigten die Hunde, die das Winseln hörten, deutlich mehr Zuneigungsverhalten beim Wiedersehen mit ihrem Artgenossen und sie hielten sich näher bei dem Partner auf. Die Forscher interpretieren das als tröstendes Verhalten. Zudem verursachten die Winsellaute des Partners leicht höhere Cortisollevel als die Geräusche des fremden Hundes.

Auch wenn die Aussagekraft dieser Studie aufgrund einiger Einschränkungen (z.B. einer sehr kleinen Stichprobe) nicht besonders hoch ist, so ist sie doch eine der ersten Studien, die empathieähnliches Verhalten zwischen Hunden zeigt. Ich bin mir sicher, die Kollegen werden an dieser Stelle weiterforschen. Es bleibt also wie immer spannend!


Quelle:

Quervel-Chaumette M., Faerber V., Faragó T., Marshall-Pescini S., Range F. (2016) Investigating Empathy-Like Responding to Conspecifics’ Distress in Pet Dogs. PLoS ONE 11(4): e0152920. doi: 10.1371/journal.pone.0152920

Bildnachweis:

„Kiss“ von Ralph Daily/Flickr unter CC-BY 2.0

Ein Kommentar

  1. Ich durfte bereits feststellen, dass sogar unterschiedliche Arten einander trösten. Leider kann mein Hund nicht so gut allein sein. Er sitzt dann vor der Tür, wartet und stösst alle paar Minuten einen kläglichen Seufzer aus. Irgendwann habe ich während einer 15-minütigen Abwesenheit den Eingangsbereich gefilmt, um zu sehen, wie der derzeitige Pflegehund auf meine Abwesenheit reagiert. Es zeigte sich, dass der junge Herr, der bis zu seinem Einzug bei mir 2 Jahre im Tierheim saß und gar keine engen menschlichen Bindungen kannte, das Verhalten meines Hundes übernommen hatte. Beide warteten sehnsüchtig auf meine Rückkehr und seufzten kläglich vor sich hin. Mein Kater lief die ganze Zeit hin und her zwischen den beiden und „tröstete“ fleißig, indem er sein Köpfchen abwechselnd an ihnen rieb und sie ableckte. Nun könnte man denken, dass er dieses Verhalten nur zeigte, weil er beide Hunde kannte und mochte. Weit gefehlt. Ich konnte es erneut beobachten, als eine neue, sehr unsichere und ängstliche Pflegehündin einzog. Bis dato hatte der Kater die Neuankömmlinge immer erst einmal ein paar Stunden aus sicherer Distanz beobachtet, bevor er sich näherte. Bei dieser Hündin spürte er die Angst und ging schon im Flur auf sie zu, um ihr Trost durch Körperkontakt (Köpfchen reiben) und Schnurrlaute zu spenden. Ich bin fest davon überzeugt, dass das Konzept „Trost / Empathie“ im Tierreich (zumindest bei bestimmten Arten) existiert.

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