Die Lebenserwartung von Hunderassen

Wenn man sich im Tierreich umschaut und die Lebenserwartung verschiedener Tierarten vergleicht, fällt auf, dass große Tiere im Regelfall länger leben.

Wenn man allerdings die Größenunterschiede innerhalb einer Spezies betrachtet, ist dieser Effekt oft umgekehrt: Größere Individuen leben kürzer.

Kleine Hunde leben länger

Das trifft auch auf Hunde zu. Hier gibt es teilweise dramatische Unterschieden der Lebenserwartung. Als grobe Daumenregel kann man sagen, dass die Lebenserwartung je 2 kg um einen Monat sinkt.

Die Lebenserwartung kleiner Hunderassen ist höher als Lebenserwartung großer Hunderassen

In einer britischen Studie zeigt sich: Von den 14 Rassen mit der höchsten Lebenserwartung (mehr als 13,5 Jahre), gehören 21% zu den Zwergrassen, 64% zu den kleinen und 14% zu den mittelgroßen Rassen. Bei den 11 Rassen mit der kürzesten Lebenserwartung (unter 8 Jahren) gehören 6 zu den Riesenrassen und 2 zu den großen Rassen.

Auch wenn die konkrete Ursache noch nicht klar ist, gibt es eine Vermutung:

Sobald der Alterungsprozess einsetzt, schreitet dieser bei großen Rassen schneller voran als bei kleinen Rassen. Bei Riesenrassen setzt der Alterungsprozess teilweise sogar schon ein, wenn sie noch nicht ausgewachsen sind.

Selbstverständlich gibt es neben der Größe noch verschiedene andere Faktoren, die die Lebenserwartung beeinflussen.

Die Lebenserwartung verschiedener Hunderassen

In einer weiteren britischen Studie aus dem Jahr 2022 wurde das Sterbealter von 30.563 Hunden erfasst und unter anderem der Einfluss der Rasse ausgewertet. Im Durchschnitt wurden die Hunde 11,23 Jahre alt (Altersverteilung siehe Bild).

Sterbealter der untersuchten Hunde
Altersverteilung der untersuchten Hunde

Wenn man die einzelnen Rassen betrachtet, gibt es eine extrem weite Spanne.

⬆️ Der Jackrussell ist mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 12,72 Jahren der Spitzenreiter. Gefolgt von Yorkshireterrier , Border Collie, Springer Spaniel und Mischlingen.

➡️ Im Mittelfeld liegen u.a. Labrador (11,77), Cocker Spaniel (11,31), Boxer (10,04) und Beagle (9,85).

⬇️ Es fällt auf, dass die kurzköpfigen Hunderassen in dieser Liste die kürzeste Lebenserwartung haben. Vor allem bei Französische Bulldogge ist die durchschnittliche Lebenszeit mit nur 4,53 Jahren dramatisch verkürzt*. Davor liegen Mops (7,65 J) und Englische Bulldogge (7,39 J).

Durchschnittliche Lebenserwartung verschiedener Hunderassen

*Da die Beliebtheit der Rasse vor allem in den letzten Jahren explosionsartig zugenommen hat, gibt es in den Daten wahrscheinlich eine Verzerrung zu jüngeren Tieren. Während im Jahr 2011 nicht mal 3000 Tiere im Britischen Kennel Club registriert wurden, waren es 2020 fast 40.000. Das bedeutet also, dass mehr jung gestorbene Tiere in die Daten einfließen – schlicht, weil die meisten Frenchies der aktuellen Population noch nicht so lange auf der Welt sind.
Inwieweit sich dann auch der Eindruck einer hohen Sterberate im jungen Alter bestätigt, bleibt abzuwarten. Aktuell sieht die Datenlage folgendermaßen aus: während die durchschnittliche Lebenserwartung eines Frenchies zum Zeitpunkt 0 gerade einmal 4,5 Jahre ist, verdoppelt sie sich nach 1,5 Jahren auf 10 – 11 Jahre.

Referenzen:

Adams, V. J., Evans, K. M., Sampson, J., & Wood, J. L. N. (2010). Methods and mortality results of a health survey of purebred dogs in the UK. Journal of Small Animal Practice51(10), 512-524.

Selman, C., Nussey, D. H., & Monaghan, P. (2013). Ageing: it’sa dog’s life. Current Biology23(10), R451-R453.

Teng, K. T. Y., Brodbelt, D. C., Pegram, C., Church, D. B., & O’Neill, D. G. (2022). Life tables of annual life expectancy and mortality for companion dogs in the United Kingdom. Scientific Reports12(1), 6415.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert