In den letzten Jahren gab es eine große Debatte darüber, ob die Domestikation von Hunden in Europa oder in Asien begann. Verschiedene Studien zeigten dabei widersprüchliche Ergebnisse. In einer aktuellen Studie, die heute im Fachmagazin Science publiziert wurde, schlagen die Autoren vor, dass möglicherweise Beides richtig ist und Hunde unabhängig voneinander an zwei unterschiedlichen Orten domestiziert wurden und somit von zwei unterschiedlichen Wolfspopulationen abstammen.
Hier ist ein kurzes Video, das diese neue Theorie anschaulich darstellt (drunter findet ihr die Übersetzung dazu)
„Wenn man sich das Erbgut von vielen verschiedenen Hunden anschaut, erkennt man ein überraschendes Muster: Domestizierte Hunde kann man in zwei Gruppen einteilen – Asiatische und Europäische. Die Frage, die daraus resultiert ist: Stammen alle Hunde von den gleichen Vorfahren ab oder wurden Hunde zweimal domestiziert?
Die Antwort ist kompliziert: Wenn man sich die Genome moderner Hunde anschaut, könnte man annehmen, dass diese von einem Vorfahren abstammen, der Domestikationsprozess vor ca. 14.000 Jahren in Asien begann und diese frühen Hunde sich dann vor 14.000 – 6.400 Jahren Richtung Westen verbreitet haben. Allerdings belegen archäologische Funde, dass es bereits vor über 15.000 Jahren Hunde in Europa gab – also 1000 Jahre bevor die Einwanderung der asiatischen Hunde stattfand. Daraus kann man schließen, dass es bereits vorher ein zweites Domestikationsereignis in Europa gab. Die europäischen Hunde verschwanden allerdings zu großen Teilen, als sich die Hunde aus Asien weiter verbreiteten. Es gibt nach wie vor Fragmente der europäischen Vorfahren im Erbgut der modernen Hunde, allerdings besteht ein Hauptteil von den asiatischen Vorfahren.“
Und hier gehts noch zu der Originalstudie: