Gesünder durch Kooperation?

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Wissenschaftler der Pennsylvania State University fanden zum ersten Mal einen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass das soziale Leben in der Gruppe die Auswirkungen von chronischen Krankheiten mindern kann. In dieser aktuellen Studie analysierten sie das Infektionsrisiko und die Sterberate der infizierten Tiere in Abhängigkeit von der Rudelgröße.

 

Die Forscher untersuchten über 7 Jahre den Verlauf der Sarkoptes-Räude in einer Population von Wölfen im Yellowstone Nationalpark. Die Sarkoptes-Räude ist eine hochansteckende parasitäre Hauterkrankung, die direkten Kontakt übertragen wird. Die Infektionen verlaufen chronisch und dauern oft Monate oder gar Jahre an.

 

Die Rudelgröße hat keinen Einfluss auf die Ansteckungsgefahr

 

Erstaunlicherweise hat die Rudelgröße keinen Einfluss auf das Infektionsrisiko. Dieses Ergebnis ist überraschend, da man bis jetzt davon ausgegangen ist, dass das Risiko an einer Infektionskrankheit zu erkranken umso höher ist, je größer der Sozialverband ist (ist ja auch irgendwie logisch – je mehr Individuen um mich herum sind, desto höher ist das Risiko, dass eines davon auch infiziert ist und ich mich anstecke).

 

Die Ergebnisse zeigen auch, dass diese Art der Räude durchaus schwerwiegende Folgen für die infizierten Tiere haben kann. So hat ein infizierter alleinlebender Wolf im Vergleich zu einem gesunden alleinlebenden Wolf ein fünffach erhöhtes Sterberisiko.

 

Sozialverband kompensiert negative Auswirkungen

 

Das wohl spannendste Ergebnis dieser Studie ist aber, dass diese verringerten Überlebenschancen eines betroffenen Tieres durch eine genügende Anzahl von anderen Rudelmitgliedern total kompensiert werden können. Betroffene Wölfe, die mit mindestens fünf anderen gesunden Wölfen in einem Rudel leben, haben die gleiche Sterberate wie ihre gesunden Gruppenmitglieder.

 

Die Wissenschaftler vermuten, dass die Rudelmitglieder deswegen die negativen Auswirkungen der Krankheit vermindern, weil sie bei der Nahrungsbeschaffung und bei der Revierverteidigung aushelfen.


 

Quelle:

Almberg et al. 2015. Social living mitigates the costs of a chronic illness in a cooperative carnivore. Ecology Letters 

Bild:

„Playing wolves“ von Tambako The Jaguar/ Flickr unter CC

 

 

 

2 Kommentare

  1. Kooperation ist doch auch viel angenehmer als Konfrontation…aber als Hund sehe ich das vielleicht auch zu einfach 😉 Dennoch finde ich, dass sich da auch die 2-Beiner ein Beispiel dran nehmen könnten…vielleicht entspringen ja einige „Zivilisationskrankheiten“ genau diesem Umstand, dass immer mehr die Ellenbogen in der Menschengesellschaft eingesetzt werden…ich jedenfalls fühl mich kooparativ wohler 🙂

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